Nach Hetzrede von Saarbrücken
Ermittlungen gegen NPD-Funktionär Pastörs
Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt wegen Volksverhetzung gegen den Kandidaten für den NPD-Bundesvorsitz, Udo Pastörs. Den Weg dafür machte der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern frei, wo Pastörs der NPD-Fraktion vorsteht, indem er die Zwei-Tage-Frist für einen Einspruch gegen die Ermittlungen verstreichen ließ. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes steht Pastörs für einen zunehmend gewaltbereiten Kurs der rechtsextremen Partei. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt, weil Pastörs in einer Rede auf einer NPD-Veranstaltung am Aschermittwoch Juden und Türken verunglimpft haben soll. Eine förmliche Aufhebung der Immunität von Landtagsabgeordneten ist in Mecklenburg-Vorpommern erst nötig, wenn Anklage erhoben werden soll.
Neues Verbotsverfahren? Auf dem geplanten Sonderparteitag der NPD will Pastörs gegen Parteichef Udo Voigt kandidieren, der aber durch eine Finanzaffäre angeschlagen ist. Würde Pastörs Bundesvorsitzender, könne man möglicherweise eine aggressiv-kämpferische Haltung der Partei auch mit offenen Quellen belegen, erklärten Verfassungsschützer. Das ist eine der Voraussetzungen für ein neues Verbotsverfahren gegen die Partei. 2003 war ein solches Verfahren beim Bundesverfassungsgericht gescheitert, weil es in NPD- Führungsgremien Spitzel des Verfassungsschutzes gab. Unterdessen laufen auch gegen den Schweriner NPD-Landtagsabgeordneten Raimund Borrmann Ermittlungen wegen Betruges beziehungsweise versuchten Betruges. Nach Angaben der Rostocker Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass Borrmann über Jahre hinweg zu Unrecht Zuschüsse zu Miete und Betriebskosten für eine Wohnung bezogen hat, in der seine Großmutter wohnte. Falls das zutreffe, könne dem Sozialamt Bad Doberan ein Schaden von mehreren tausend Euro entstanden sein. Ende März muss sich zudem NPD-Chef Voigt vor Gericht verantworten, dabei geht es um einen WM-Planer der rechtsextremen Partei. Dieser könnte den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen.
Strafverfahren gegen NPD-Fraktionschef Pastörs?
Früher gab er sich als braver Biedermann und schenkte der NPD mit dieser Taktik große Wahlerfolge. Lange Zeit konnte man dem NPD-Mann Udo Pastörs keine Nazi-Äußerungen nachweisen. Doch jetzt dokumentiert Panorama eine Rede, die er am "politischen Aschermittwoch" der NPD in Saarbrücken gehalten hat.
Darin hetzt er offen gegen Juden und Ausländer. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise in Deutschland spricht er wörtlich von einer "Judenrepublik". Er droht, die rechtsextreme Bewegung werde "eiskalt losschlagen". Man wolle "den Maximalschaden dieses Parteienstaats", so Pastörs weiter, dafür müsse man "arbeiten, kämpfen und notfalls auch bluten". Brisant sind diese Äußerungen auch, weil Pastörs demnächst Bundesvorsitzender der NPD werden will.